An mich
Schimmernde Wellen der kühlenden Flut,
Wiegt mich in flimmernde Weite!
Leicht auf dem Rücken wie schwimmt es sich gut!
Wasserklatschend nun gleite!
Blühende Hügelketten am See
Schwinden und schweifen zur Seite,
Aber die glühenden Berge voll Schnee
Ragen in ruhender Breite.
Schimmernde Wogen lebendiger Kraft,
Hebt mich in offene Gefilde!
Aus der Gewalten grausamer Hast
Hoch in befreiende Milde!
Aus den beklemmenden Kleidern der Zeit,
Aus der verkrüppelten Gilde
Tief in die nackte Unendlichkeit
Weltenschöner Gebilde!
Heil dir, Henckell, nun schüttle Dein Haupt,
Nie laß, nie dich bezopfen!
Selig, selig, wer selber sich glaubt,
Freudige Schenkel zu klopfen.
Tauch’ in die Himmel, die Himmel sind dein,
Keine macht kann sie verstopfen.
Wasche vom Schimmel der Schelme dich rein,
Spritze die leuchtenden Tropfen!
Gedichte, Zürich und Leipzig 1898, S. 249-250.