Chor der Frauen
Freiheit, sternenreine.
Die die Welt erfüllt.
Glühst mit neuem Scheine.
Silberhauch umhüllt.
Spielst im Sternenreigen
Der Erlösung Held,
Willst dich endlich neigen
Der bedrängten Welt.
Was ein traurig Gestern
Finster uns verhängt.
Brüder ihr und Schwestern,
Sei in Nacht versenkt!
Wenden muß sich alles
Jede Not verrinnt.
Und des Erdenballes
Hochzeitstag beginnt.
Bald in Ruh bestattet
Schlummert reich und arm.
Gleich in Liebe gattet
Brust an Brust sich warm.
Holde Kinder sprießen
Dem beglückten Bund,
Freies Weltgenießen
Lehrt ein Blumenmund.
Die Frau (Wien), 37. Jahrg., 1. November 1928, Nr. 11, S. 2. Online