Fluch und Segen
Vorgesang
„Fluch dir, Erde!“
Schauerlich dröhnte
Armer geschlagener Sterblicher Schrei:
„Ewig vorbei
Im wilden Gewühl
Roher Gewalt
Schwebte der lieblichen
Schönheit Gestalt,
Schwand das Gefühl
für des Lebens mildversöhnte,
heilig-hohe Muttergebärde.
Ewig verklang
seeliges Saitenspiel
In der gemarteten Hölle,
Niderschmetterndes Schicksalsgegrölle
Verschlang
Dumpf den Silbergesang
Musischer Quelle.“
Was ward dein Sinn und Ziel,
Dichter, im Wirbelgraus
Seelenverseuchter
Wahnzerrütteter Zeit?
Bist du dem Untergange geweiht,
Schreckenverscheuchter?
Ist dein festlicher Tempel ein Haus,
Das verschüttet zu Staub zerfiel?
Ausgewählte Gedichte, München 1920.