Nachts

Nachts

Nächtlich naht die Muse bleich,
Läßt mit leisem Klopfen
Aus geschloss’nen Wimpern weich
Liederthränen tropfen.

Was verloren und versäumt,
Was umsonst ersonnen,
Was, von Sehnsucht nur geträumt,
Nun zu Nichts zerronnen,

Alles, was die Nacht verhüllt
Mit verschwieg’nem Schleier
Und mit dunklen Schatten füllt
Meiner Seele Weiher.

Zwischenspiel, Zürich 1894, S. 138. Online