1902
Ruhe meine Seele!
(Komponiert von Richard Strauss.)
Nicht ein Lüftchen
Regt sich leise,
Sanft entschlummert
Ruht der Hain;
Durch der Blätter
Dunkle Hülle
Stiehlt sich lichter
Sonnenschein.
Ruhe, ruhe,
Meine Seele,
Deine Stürme
Gingen wild,
Hast getobt und
Hast gezittert,
Wie die Brandung,
Wenn sie schwillt.
Diese Zeiten
Sind gewaltig,
Bringen Herz und
Hirn in Noth –
Ruhe, ruhe,
Meine Seele,
Und vergiss,
Was dich bedroht!
1903
Ruhe meine Seele!
Nicht ein Lüftchen
regt sich leise,
sanft entschlummert
ruht der Hain;
durch der Blätter
dunkle Hülle
stiehlt sich lichter
Sonnenschein.
Ruhe, ruhe,
meine Seele,
deine Stürme
gingen wild,
hast getobt und
hast gezittert,
wie die Brandung,
wenn sie schwillt.
Diese Zeiten
sind gewaltig,
bringen Herz und
Hirn in Not –
ruhe, ruhe,
meine Seele,
und vergiß,
was dich bedroht!
1921
Ruhe meine Seele
Nicht ein Lüftchen
Regt sich leise,
Sanft entschlummert
Ruht der Hain;
Durch der Blätter
Dunkle Hülle
Stiehlt sich lichter
Sonnenschein.
Ruhe, ruhe,
Meine Seele,
Deine Stürme
Gingen wild,
Hast getobt und
Hast gezittert,
Wie die Brandung,
Wenn sie schwillt.
Diese Zeiten
Sind gewaltig,
Bringen Herz und
Hirn in Not –
Ruhe, ruhe,
Meine Seele,
Und vergiß,
Was dich bedroht!
Aus meinen Gedichten, 1902.
Mein Liederbuch, Leipzig 1903, S. 17. Online
Gesammelte Werke. Zweiter Band: Buch des Kampfes, München 1921, S. 11-12.