Verstossen
Kalt wirbelt der Wind,
Dichte Flocken schnein,
O, so hülle, mein Kind,
In das Tuch dich ein!
In Nacht und in Graus,
In Weh und in Leid,
In die Welt hinaus.
In die Einsamkeit!
Vom Spotte gesucht,
Verböhnt und verlacht,
Vom Vater verflucht
mit giftiger Acht,
Verstossen von Haus,
Kein Tröster im Leid:
In die Welt hinaus,
In die Einsamkeit!
Meine Liebe so treu,
Und mein Glaube so blind,
Zerstoben wie Spreu
Uor dem Wirbelwind.
Nun alles ist aus,
Und mein armes Herz schreit:
In die Welt hinaus,
In die Einsamkeit!
O, du herziges Kind,
Meine Mutter dich hasst,
Darum weiter geschwind
Ohne Ruh, ohne Rast.
Fremde Menscben da drauss’.
Ob ihr anders seid?
In die Welt hinaus,
In die Einsamkeit!
Aus meinen Gedichten, Zürich, Leipzig, Berlin 1902, S. 6-7. Online